8 falsche Reaktionen auf Krisen 

In diesem Beitrag zeige ich 8 verschiedene Reaktionen auf Krisen auf, die ganz sicher zu ungewollten Ergebnissen führen werden.

Wer irrational reagiert, wird im Nachhinein vor einem Haufen zerschlagenen Geschirr stehen.

Eine Krise ist immer ein Moment der erbarmungslosen Wahrheit und zeigt den Grad der Reife an.

Widerstand gegen das Wachstum

Wir leben in einer Gesellschaft, die lieber Medikamente nimmt oder sich anderweitig zerstreut, als sich dem eigenen Wachstum zu widmen.

Tausend Arten, sich unterhalten zu lassen, Fitness- und Schlankheitsterror, Freizeitrummel und laute Musik lenken uns von den eigenen Gedanken und den eigenen psychologischen Prozessen ab.

Kein Wunder, dass die systemischen Kräfte, die sich korrigierend auf die kollektiven Fehlschaltungen auswirken, immer heftiger werden.

Wir müssen etwas ändern, uns weiter entwickeln und nachreifen, auch, wenn das die Komfortzone beeinträchtigt.

Krisen als Szenen im Lebensdrama

Jeder Mensch schreibt seine eigene individuelle Lebensgeschichte.

Das innere Drehbuch ist durch Kindheitserfahrungen und kindliche Schlussfolgerungen über sich und die Welt entstanden. 

Je nachdem, ob jemand mit seinem Leben an einer Tragödie, Komödie, Dokumentation, Liebesgeschichte, Horrorstory, Kriminalgeschichte o.ä. arbeitet, fallen seine Reaktionen auf eine Krise unterschiedlich aus. 

Verständlich werden manche schrägen Reaktionen erst dann, wenn man versteht, dass die Betreffenden im Unbewussten ein Unhappy End geplant haben.

Helden und Krisen

Krisen sind eigentlich Herausforderungen, in denen der Mensch Resilienz und LebensErfahrung gewinnen oder sogar ein Held werden kann.

Ein Trauma kann, wenn man sich bewusst damit auseinandersetzt, eine enorme Bewusstseinserweiterung erzeugen.

Aber nicht alle Menschen haben vor, aus ihrem Leben die Heldengeschichte eines Gewinners zu machen.

Wenn ein Mensch nicht an sich arbeitet, um mit zunehmender Reife Einfluss auf sein Lebensdrehbuch zu nehmen, passt er seine Lebensszenen dem unbewussten Drehbuch aus seiner Kindheit an.

Reaktionen und Inszenierung

1. Hysterisches Kreischen

Ursprünglich typisch amerikanisch, hat sich inzwischen auch hier diese Reaktionsweise verbreitet: hysterisches Gekreische als Reaktion auf abgebrochene Fingernägel und andere Flutkatastrophen.

Aufgeregtes, lärmendes Lamento ist überall da angezeigt, wo das Leben wie eine Daily Soap aufgezogen wird.

Wenn Erwachsene kreischen hat das einen schnatternden Appellcharakter und wird vor allem von Frauen genutzt, die kein Interesse daran haben, ihr Talent zu entwickeln und folglich Aufmerksamkeit für Nichts einfordern.

Unbewusstes Lebensziel

Papas Baby bleiben, sich verwöhnen lassen, klein bleiben, andere in die Fürsorgerolle drängen.

2. Sterben

Kontrollsucht ist eine Eigenschaft, die die Reifung von Menschen verhindert.

Je mehr Kontrolle Menschen brauchen, um so tödlicher erleben sie eine Krise, in der sie Kontrolle verlieren.

Wenn Erwachsene einer unangemessenen Kontrollsucht unterliegen, sind sie auf dem abhängigen Status des Baby-Seins stecken geblieben.

Die Tragödie tritt ein, wenn jemanden „vor Schreck der Schlag“ trifft, sie oder er zum Beispiel durch Suizid im Rahmen einer Krise aus dem Leben geht oder lebensverneinend gegen sich und andere reagiert, wenn sich Kontrolle nicht aufrecht erhalten lässt.

Unbewusstes Lebensziel

Lieber ins Jenseits gehen, als seinen Standpunkt zu ändern, nicht mit der Veränderung leben können oder wollen, das, was not-wendig wäre nicht tun wollen.

3. Krank werden

In unserer narzisstischen Gesellschaft sind toxische Beziehungen eher die Regel als die Ausnahme.

Toxische Beziehungen, wie beispielsweise die Beziehung zu Narzissten, haben meist eine psychisch gewalttätige Note und sie zeichnen sich dadurch aus, dass der Narzisst zwanghaft vergleicht und immer „die oder der Beste“ sein muss.

Rivalität wird massiv bekämpft.

Für manche Menschen ist es daher gefährlich, an einer Krise zu wachsen und das ebenso brüchige, wie rivalisierende Selbstbewusstsein des Narzissten durch Überlegenheit herauszufordern.

Flucht vor der Rivalität

Daher ziehen sie es vor, lieber schwach oder krank zu werden, als sich der gefährlichen Rivalität eines Elternteils oder eines Partners auszuliefern.

Das Krankwerden kann auch einen passiv-aggressiven Anstrich annehmen, wenn das Umfeld zur „kostenlosen Pflege“ und dauernden Fürsorge verpflichtet wird, was ebenfalls einem Energieraub gleichkommt.

Die Flucht in die Krankheit ersetzt oft die Flucht aus der toxischen Beziehung zu Eltern oder Partnern.

Unbewusstes Lebensziel:

Aus „Liebe“ anderen die eigene Größe opfern, das Feld räumen, sich opfern, sich unterwerfen, vor dem Ego und dem pathologischen Willen anderer kapitulieren.

Die eigene Größe opfern - Tina Wiegand - soulfit.de - pixabay - beligte
Die eigene Größe opfern – Tina Wiegand – soulfit.de – pixabay – beligte

Verletzte Opfer

Opfer krimineller Handlungen – egal ob die Täterschaft sich auf tätliche Übergriffe oder psychologische Beeinflussungen bezieht – sind auf einer tief unbewussten Ebene mit den Tätern verbunden.

Die Verletzungen, die diese Opfer erleiden, sind aber nicht zu verwechseln mit der Flucht in eine Erkrankung.

Sie werden oft mit einem Schlag aus ihrer Lebensnormalität katapultiert, ohne die Chance einer Reaktion zu bekommen.

Hier gilt es immer zur hinterfragen, ob es sich um Menschen handelt, die von ihren Eltern bereits auf die ein oder andere Weise geopfert wurden und keinen Kontakt zu ihren wahren Bedürfnissen haben.

Unbewusstes Lebensziel von Opfern

Über das eigene Opfer auf Fehlhaltungen und Schieflagen in Familie und Gesellschaft aufmerksam machen. Wahrheit aufdecken und Heilen wollen.

4. Eltern opfern ihre Kinder

Eltern gefährden ihre Kinder, wenn sie nicht energisch schützen oder ihnen sogar das Recht auf Selbstschutz absprechen, weil sie selbst ein krankes Verhältnis zum Thema Aggression haben.

An vielen Stellen in Europa erlebt man im Moment die negativen Auswirkungen des „Grünen Mem“, das viele Menschen in den Opferstatus zwingt und wahrscheinlich noch sehr viele Opfer fordern wird.

Der „Hintergrund des Hintergrundes“ ist ein Transgenerationales Trauma, das ein gesamten Kollektiv gefährdet.

Unbewusstes Lebensziel solcher Eltern

Selbst übermässig brav und angepasst sein an das gesellschaftliche Kollektiv, Streber, sich oder die Kinder opfern, weil der Lebenssinn fehlt.

5. Verleugnen

Menschen die verleugnen, tun so, als wäre die aktuelle Krise gar nicht vorhanden. 

Verleugnung leitet sich von dem Verb leugnen ab, also das Bestreitens einer Wahrheit, die für falsch erklärt oder verneint wird.

Menschen, die eine Krise verleugnen, wehren dadurch die Verpflichtung ab, ihr Umfeld in der Krise zu unterstützen oder sich solidarisch zu erklären.

Die Verleugnung einer Krise geht mit der Verleugnung der Beziehungen einher, was zwar nicht immer bewusst beabsichtigt, aber in der Krise offenbar wird.

Unbewusstes Lebensziel

Verlassen werden, enttäuscht zurück bleiben, zu spät kommen (es als letzter kapiert haben) der Nicht-Gewinner, sich durch Nichts-tun mit-schuldig machen.

6. Bagatellisieren

Wir kennen sie alle: diejenigen, die uns in wirklich schwierigen Zeiten mit Verharmlosung, Untertreibung oder dem Herunterspielen von Tatsachen oder Empfindungen quälen.

Es sind diejenigen, die uns von des Kaisers neuen Kleidern vorschwärmen und jeden als Verschwörungstheoretiker abstempeln, der erkennt, dass der Kaiser nackt ist.

Es gibt Menschen, die die Blamage in ihrem Drehbuch verankert haben.

Unbewusstes Lebensziel

In peinliche Situationen geraten, die Bloßstellung wiederholen, die man als Kind durch die Eltern erlitten hat, fatale Fehler machen und sich selbst der Inkompetenz überführen, sich mit-schuldig machen.

7. Verbittern

Verbitterte Menschen werden nicht müde, ihr Umfeld für ihr erlittenes Schicksal verantwortlich zu machen und darüber zu klagen.

Mit diesem Verhalten verdonnern sie Familienmitglieder und andere Unschuldige, ihnen eine nachsichtige Sonderbehandlung entgegenzubringen und das scheinbar zu Unrecht erlittene Schicksal wieder gut zu machen.

(Un-)bewusstes Lebensziel

Größtmöglichen Profit aus dem Erlebten schlagen, ohne etwas beitragen zu müssen. Im Mittelpunkt stehen wollen, ohne etwas dafür zu tun. Alles für sich selbst haben wollen.

Querulanten

Querulanten gehören zu den Verbitterten.

Aber sie gehen so weit, das sie sich wegen kleinsten Bagatellen vor Gericht an völlig Unbeteiligten abarbeiten.

Querulanten haben mehr oder weniger drastische negative Erfahrungen gemacht.

Aber anstatt ihr eigenes Seelenleben in Ordnung zu bringen, klagen sie in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit anderer Menschen und beschäftigen sie rund um die Uhr.

(Un-)bewusstes Lebensziel

Wiedergutmachung fordern, sich berechtigen, Unschuldige haftbar machen, weil die Schuldigen nicht greifbar sind.

Querulanten machen Unschuldige haftbar, weil die Schuldigen nicht greifbar sind – Tina Wiegand – soulftit.de – pixabay – ACWells

8. Der Helferschock

In beängstigenden Situationen, wie etwa Naturkatastrophen oder anderen extrem bedrohlichen Situationen reagieren manche Menschen mit einem Helferschock.

Im Zustand des Helferschocks weiß der Mensch instinktiv genau, was zu tun ist und er entwickelt die Kräfte, das auch umzusetzen.

Der Helferschock hält den Helfer in Aktion, bis die Gefahr vorbei ist.

Danach bricht der Helfer, der oft weit über seine Grenzen gegangen ist, psychisch und physisch zusammen.

Unbewusstes Lebensziel

Gewinnen wollen, Held werden, aber oft die eigenen Grenzen überschreiten, mehr geben, als man hat, und die Interessen anderer über die eigenen stellen

Helferguide

Kleine Nebeninfo: wer sich als Helfer auf kommende Krisen vorbereiten will, tut gut daran, zu wissen, was zu tun ist.

Hier gibt es eine wunderbare Möglichkeit, von erfahrenen Helfern zu lernen.

Professionelles, erfolgreiches Helfen ist kein Zufallsprodukt, sondern Ergebnis von Wissen und Kompetenz.

https://www.aktiplan.de/helfer-stab-startet-helfer-guide/

Spreu und Weizen

Reaktionen auf eine Krise zeigen sehr deutlich auf, welche Menschen sich als loyale Gefährten entpuppen und wer nicht.

Menschen, die in ihrem Leben viele Krisen durchgestanden haben, können deswegen zu der Überzeugung kommen, dass man sich grundsätzlich nicht auf andere Menschen verlassen kann.

Aber der Krisengeprüfte hat möglicherweise mit jeder Krise einen Wachstumsschub erlebt.

Sprengstoff Wachstum

Wer sich ehrlich und offen seinen Gefühlen nach einer Krise stellt und an sich arbeitet, wird automatisch einen Wachstumsschub erleben.

Dieser Wachstumsschub sprengt das bisherige Umfeld, weil die Veränderung die Komfortzone der anderen stört.

Neue Erkenntnisse können das Weltbild derer, die lieber die Wahrheit ihrer Komfortzone opfern, ins Wanken bringen.

Eine Krise beinhaltet immer gleichzeitig auch eine Wertediskussion und – überprüfung.

Was ist Resilienz?

Unter Resilienz versteht man Krisenfestigkeit, was natürlich das Wissen beinhaltet, wie man sich in bestimmten Situationen verhalten muss und eine gewisse Flexibilität, um rasch zu reagieren.

Resiliente Menschen sind leichter in der Lage, Veränderung zu verkraften, ihr Glaubenssystem zu korrigieren, wenn sie neue Ergebnisse haben und ihr Verhalten an verschiedene Situationen anzupassen.

Sie reflektieren und hinterfragen mehr, lernen gerne, sind aber auch verständnisvoller, wenn es darum geht Fehler zu korrigieren.

Vor allem können sie starke Gefühle ertragen, benötigen weniger Kontrolle über andere und halten es aus, wenn die Dinge stressig oder anstrengend werden, ohne gleich das Weite zu suchen.

Heilung

Um eine Posttraumatische Belastungsstörung nach einer Krise zu vermeiden, ist ein Weg der Erkenntnis über sich und über andere notwendig.

Es ist eine Herausforderung, durch all die negativen Gedanken und Gefühle zu gehen und der Weg fühlt sich manchmal an wie eine Achterbahn.

Mal geht es schon ganz gut, dann plumpst man wieder ins Loch und glaubt, dass man da nie wieder rauskommt.

Und doch ist jeder Schritt der Erkenntnis ein Schritt in die richtige Richtung, denn das Endziel ist, weiter zu sein, als man es vor der Krise war – und wer dort angekommen ist, versteht, wozu das alles passieren musste.

Die Krisenkurve

Um das zu veranschaulichen haben ich in meinem „Lotusbuch – ich bremse auch für Führungskräfte“ diese Krisenkurve veröffentlich.

Die Zeit nach einer Krise ist nicht einfach.

Egal, ob jemand gestorben oder ob man Opfer einer kriminellen Handlung geworden ist, eine Naturkatastrophe überstanden hat, eine schwere Trennung hinter sich oder sein Geschäft verloren hat – die „Zeit danach“ ist eine Zeit voller Zweifel und Fragen.

Warum ist das passiert? Was hab ich falsch gemacht? Grübelkreise kann man um jede Frage herum bauen.

Krise oder Chance

Niemand mag die unfreiwilligen Bereinigungen, die das Schicksal mit sich bringt – aber nichts geschieht umsonst und alles ist darauf ausgerichtet, uns weiter zu bringen.

Wenn man von einem bewussten Universum ausgeht und wirklich bereit ist, sich zu entwickeln, kann man – manchmal vielleicht viel später – den Sinn dessen erkennen, was man erlitten hat.

Manchmal ist es genau dieses Wissen, das einem das Vertrauen ins Leben zurück gibt.

Der Erfahrungsschatz ist letztlich das Einzige, was wir am Ende mitnehmen dürfen.


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